Wende in Brasilien – zurueck ins 20. Jahrhundert
Die neue Übergangsregierung Brasiliens beeilt sich, Ihre Pläne des sozialen Abbaus voranzutreiben. Es jubeln zwar die Unternehmerverbände, doch gehen die sozialen Proteste verstärkt weiter. Da nur wenige Medien in der Bundesrepublik darüber berichten – an Brasilien interessiert anscheinend nur die bevorstehende Olympiade – , hier als deutschsprachige Quelle eine aus der Schweiz www.20min.ch/ausland/news/story/17937035
Das Land ist gespalten
Fakt ist, dass der ‚kalte Putsch‘ das Land gespalten hat. Während der letzten 15 Jahre hatte unter den PT-geführten Regierungen von Lula und Dilma Rossef eine Umverteilung zugunsten der Ärmsten Bevölkerungsschichten stattgefunden.
Sichtbare Ergebnisse der ‚Bolsa familia‘ , eine Art Familienstipendium, das auch an den regelmäßigen Schulbesuch der Kinder gekoppelt war, sind:
– die Kinderarbeit wurde stark reduziert und fast eliminiert
– es gibt kaum noch Menschen in Brasilien, die hungern
Die Reichen und Superreichen in Brasilien wurden dadurch nicht ärmer. Durch die einsetzende Wirtschaftskrise ab 2010 und den Verfall der Rohstoffpreise wurde jedoch das Geld knapp und die konservative Mehrheit in den Parlamentskammern drängte immer stärker auf Einsparungen im Sozial- und dem chronisch unterfinanzierten Bildungsbereich.
Der Stimmungsumschwung in den Mittelschichten, der sich zu Ungunsten der PT-geführten Regierung auswirkte und den sich die konservative Parlamentsmehrheit zu Nutze machte, hat hauptsächlich wirtschaftliche Ursachen.
Während des 15-jährigen Aufschwungs in Brasilien, der überwiegend konsumgetrieben war, kam jeder Brasilianer leicht an Kredite. Das hat zur Folge, dass viele Brasilianer verschuldet sind und in der Rezession Schwierigkeiten haben, ihre Kredite zu bezahlen.